Gambia - ein freundliches Land in Westafrika

Was wird uns auf dem Weg und am Ziel erwarten?

 

Auf Grund von privaten Reisen in dieses schöne Land, kann ich nur sagen: entweder fasziniert es ungemein oder es irritiert. Warum?

 

Einen Lebensstandard auf sehr niedrigem Niveau, verbunden mit viel Schmutz, Armut, Krankheit, Perspektivlosigkeit, Kinder ohne Zugang zur Ausbildung und sauberem Wasser zu sehen, kann anfangs ein Schock sein.

 

Lässt man sich jedoch auf dieses Umfeld und vor allem auf die freundlichen Menschen und ihre Kultur ein, kann das Afrika-Virus überspringen. Überall wird man offen empfangen. Es ist kein Problem, bei Familien einzukehren uind eine zeitlang mitzuleben. Zumindest wird einem oft ein Ataya (typischer Schwarztee) angeboten.

 

Natürlich erwarten die Menschen von den vermeintlich "reichen" Besuchern auch helfende Gastgeschenke und viele Menschen werden früher oder später über ihre Zwänge klagen und nach Unterstützung in Form von Geld fragen. Das ist definitiv gewöhnungsbedürftig.

 

Auf der anderen Seite hat Gambia viel zu bieten:

  • einigermaßen stabile politische Zustände mit geringer Kriminalität
  • auf Grund der Lage am Fluß meist genügend Lebensmittel
  • eine tolle Atlantikküste, an der man allein sein kann und schöne Spaziergänge unternehmen kann
  • eine umwerfende Vegetation mit Baobabs (Affenbrotbäumen), Bantas (Riesenbäumen), Reisfeldern, Cashewanbau, Gärten, etc.
  • eine sehr bunte Vogelwelt, die gut bei einer Bootstour z.b. durch die Mangroven zu "erfahren" ist.
  • ein sehr gut funktionierendes öffentliches Bushtaxisystem (Gilly-Gilly), bei dem man praktisch überall mitgenommen wird - nur die Fahrzeiten sind ungewiss, genauso wie der sehr, sehr, sehr alte Zustand der Fahrzeuge.
  • Familiensysteme, bei der sich jeder unterstützt
  • die alten Familienmitglieder werden immer sehr hoch geachtet - ebenso die Frauen.
  • die Religionen Islam und Christentum schließen sich nicht aus, sondern bringen einen eigenen gambianischen Lebenscharakter hervor.
  • die verschiedenen Volksstämme leben in Eintracht miteinander 
  • und nicht zuletzt die fröhlichen Heerschaaren an Kindern bilden immer wieder ein willkommene Brücke zwischen dem Besucher und den Menschen in Gambia.

 

In Gambia sollte sich jeder Besucher die Zeit nehmen, den Hotelgürtel (Senegambia) zu verlassen, um das ursprüngliches Leben zu erfahren. Sie werden erstaunt sein, mit welchen einfachen Mitteln trotzdem Leben funktionell und gut möglich ist. Ebenso werden Sie erfahren, daß Strom, asphaltierte Straßen, eine funktionierende Wasserversorgung einfach nur Luxus darstellen, den wir als gegeben ansehen. Für viele Gambianer ist es selbst bei bestehender Elektroleitung oft zu schwierig, das Geld für die laufenden Kosten aufzubringen. Deshalb wird vielerorts wahrscheinlich noch auf längere Zeit das einfache Leben vorherrschen, da ohne Einnahmen durch regelmäßige Arbeit ein anderer Standard einfach nicht finanzierbar ist. Und es stellt sich wirklich die Frage: Ist dieser Luxus denn auch immer notwendig?